Raumschmiede.wiki für Kinder- und Jugendpartizipation
Raumschmiede.wiki ist ein deutschsprachiges freies Verzeichnis für Wissen um Partizipation in der Raumplanung mit Kindern und Jugendlichen. Bis jetzt wurden viele Artikel geschrieben, schon bald gibt es mehr. Jeder kann sein Wissen beitragen, auch du – es ist ganz einfach! Falls du nicht weisst wie, kannst du in den Hilfeseiten nachlesen wie's geht.
Die Raumschmiede wurde von der Stadt Kriens als offenes Wiki im Rahmen der Ortsplanungsrevision erstellt. In der Raumschmiede werden Grundlagen, Erfahrungsberichte und Praxishilfen zur Kinder- und Jugendpartizipation in raumplanerischen Prozessen dokumentiert. Überdies stellt die Stadt Kriens ihr Vorgehen im Rahmen der Ortsplanungsrevision als „Musterprozess“ zur Verfügung. Das Projekt wurde von der Stadt Kriens zusammen mit der Firma Spielraum und mit finanzieller Förderung des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) sowie des Kantons Luzern (Dienststelle Soziales und Gesellschaft) umgesetzt.
Worum geht's?
Die Stadt Kriens will den Kindern und Jugendlichen eine Stimme in der räumlichen
Entwicklung ihres Wohnortes geben. Dazu hat sie einen Musterprozess für Kinder- und
Jugendpartizipation im Rahmen der in Kriens anstehenden Ortsplanungsrevision erstellt
und durchgeführt. Das Projekt wurde zusammen mit der Firma Spielraum und mit finanzieller Förderung des Bundesamts für Raumentwicklung (ARE) sowie des Kantons Luzern (Dienststelle Soziales und Gesellschaft) umgesetzt.
150 Schülerinnen und Schüler der Primarstufe erhielten 2023 den Auftrag, Ideen für die Ortsplanung Kriens zu sammeln und Visionen für das Kriens 2033 zu entwickeln. Gleichzeitig wurde zum gleichen Thema eine Umfrage bei Jugendlichen der Sekundarstufe durchgeführt. Die Revision der Ortsplanung stellt wichtige Weichen für ein lebenswertes und nachhaltiges Kriens. Mit dem Einbezug der Kinder und Jugendlichen will die Stadt Kriens der jüngsten Generation ein angemessenes Gewicht bei der räumlichen Gestaltung ihrer Gemeinde geben. Dieser Prozess sollte kein partizipatives Feigenblatt sein, sondern wichtige Stimmen bei der Planung und Entwicklung einer lebenswerten Stadt Kriens einholen.
Gründe für Kinder- und Jugendpartizipation
Partizipative Planungs- und Gestaltungsprozesse bringen einer Gesellschaft einen mehrfachen Nutzen. Kinder und Jugendliche können im Rahmen solcher Prozesse ihren Sozial- und Spielraum aktiv mitgestalten. Damit ist gewährleistet, dass der öffentliche Raum auch für Kinder und Jugendliche möglichst bedarfsgerecht geplant und gestaltet wird. Kinder und Jugendliche kennen die Freiräume bestens, in denen sie sich regelmässig aufhalten und bewegen. Sie sollen deshalb bei Planungsprozessen nicht nur mitreden, sondern auch mitwirken. Gleichzeitig steigt so die Identifikation der Kinder mit ihrem Lebensraum. Die Kinder werden durch die aktive Mitwirkung nicht nur in ihrer sozialen Entwicklung gefördert, sondern auch darin bestärkt, ein kritisches Bewusstsein für ihre Umwelt zu entwickeln und diese eigenständig zu beurteilen. Sie erhalten die Gelegenheit, eine Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen und von Erwachsenen als aktive Akteurinnen und Akteure in politischen und sozialen Prozessen anerkannt zu werden.1)
Hinzu kommt, dass sich Partizipationsprozesse positiv auf die Gesellschaft und die demokratische politische Kultur auswirken können. Sie geben etwa Kindern und Jugendlichen ohne formelles Stimm- und Wahlrecht eine eigene Stimme. Das fördert das Wir-Gefühl und damit die Identifikation mit dem unmittelbaren Wohnumfeld, dem Quartier, der eigenen Stadt und und darüber hinaus. Partizipation ist ein Recht aller Kinder – und ist in der UN-Kinderrechtskonvention verankert. Dabei gilt es, alle Kinder und Jugendlichen in ihrer Individualität zu fördern und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Damit wird ein unter anderem ein Grundstein für das demokratische Verständnis gelegt. Partizipation muss hierzu allerdings altersgerecht und ernst gemeint sein2).
Die Erwachsenen können über Parteien und Verbände auf die Politik Einfluss nehmen. Kinder und Jugendliche haben diese Plattformen noch nicht. Die Stadt Kriens gab ihnen deshalb im Rahmen der Kinder- und Jugendpartizipation die Möglichkeit, ihre Wünsche und Anregungen direkt in die räumliche Entwicklung einfliessen zu lassen. Es ist die jüngste Generation, die den Raum am längsten erleben wird. Kriens ist seit Oktober 2018 mit dem UNICEF-Label «Kinderfreundliche Gemeinde» ausgezeichnet. Dies soll mit verschiedenen Massnahmen gesichert werden.