musterprozess:ortsplanungsrevision_kriens:3-umsetzung

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 ====== Umsetzung ====== ====== Umsetzung ======
-Nach der Planung beginnt die Umsetzungsphase. In einem ersten Schritt gilt es Verständnis zu schaffen für das Thema z.B. Raumplanung. Die Kinder und Jugendlichen sollten sich – wenn möglich – im Rahmen des Unterrichts stufengerecht mit den wichtigsten Fragestellungen beschäftigen. Warum beschäftigt sich ihre Gemeinde mit diesem Thema? Was ist der praktische Nutzen für die Bevölkerung? Weiter sollten sich die Kinder und Jugendlichen in diesem Schritt mit dem konkreten Raum beschäftigen, an dessen Gestaltung sie mitwirken sollen. Dazu ist eine Besichtigung und Begehung vor Ort erforderlich.   
  
-Der Kern einer Kinder- und Jugendpartizipation ist die Durchführung verschiedener Workshops. Es gilt diese zusammen mit Fachpersonen Schritt für Schritt vorzubereiten. Die Anzahl und die Inhalte der Workshops sind abhängig vom Thema und dessen KomplexitätEs empfiehlt sich mindestens zwei zeitlich getrennte Anlässe einzuplanenZwischen den Workshops braucht es für alle Beteiligten Pausenum die Ergebnisse zu sichten und aufzuarbeitenDer Ausgangspunkt für den weiteren Partizipationsprozess sind die Ideen, die Kinder und Jugendliche zu einem Thema sammelnZ.B. die Gestaltung eines neuen PausenplatzesDie Ideensammlung kann im Rahmen des Unterrichts geschehen oder bei einem ersten WorkshopDabei kommen verschiedene partizipative Methoden zur Anwendung (z.BStellwändeKartenInterviewsBasteln etc.)Für die jüngeren Kinder können auch spielerische Elemente eingebaut werden+=====Einbezug von Kindern und Jugendlichen===== 
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 +Über das Rektorat der Volksschule Kriens wurden die Schulleitungen kontaktiert und über die geplante Kinder- und Jugendpartizipation informiert und zur Teilnahme im Klassenverband eingeladen. Es meldeten sich ein Kindergarten und sechs Primarschulklassen. In der Oberstufe war das Feedback der Lehrpersonen aus zeitlichen Gründen eher verhalten. Deshalb wurde entschieden, die Jugendlichen zunächst über eine Online-Umfrage in die Partizipation zu integrieren und anschliessend individuell in die Workshops mit den jüngeren Kindern einzubinden 
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 +=====Vorgehen und Methoden===== 
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 +In vier Workshops konnten die Kinder und Jugendlichen schliesslich ihre Ideen für die Ortsplanungsrevision einbringen und diese stufenweise entwickeln. Die Kinder (Kindergarten bis 6. Primastufe) wurden jeweils im Rahmen des regulären Unterrichtes mit den Themen des anstehenden Workshops vertraut gemacht. Im Anschluss nahm eine Delegation aus jeder Klasse an den Workshops teil, um die Ideen aus dem Klassenverbund einzubringen und weiter zu vertiefen. Die Jugendlichen von Kriens konnten in einem ersten Schritt ihre Ideen anhand einer Online-Umfrage äussern und einfliessen lassenDaraufhin nahmen drei von ihnen an gemeinsamen Workshops mit den Kindern teil.  
 +Die Umsetzung der Kinder- und Jugendpartizipation erfolgte in drei Phasen. In jeder Phase kamen jeweils unterschiedliche, aber aufeinander aufbauende Methoden und Fragestellungen zur Anwendung. 
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 +====Ideen sammeln==== 
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 +Das Ziel der ersten Phase war es zu erfahren, wie für die Kinder und Jugendlichen die Stadt Kriens in zehn Jahren aussehen soll. Alle Schulklassen der Unterstufe wurden angeschrieben.  
 +Sechs Klassen der Primarstufe und eine Kindergartenklasse waren bereit, bei diesem Projekt mitzumachenDie Kinder sollten sich Gedanken zu ihren Lieblings- und Problemorten machen – und visionäre Ideen für Kriens im Jahr 2033 entwickeln. Die Lehrpersonen erhielten eine konkrete Anleitung, wie sie zwei Schulstunden zu diesem Thema durchführen könnenAuf dieser Basis skizzierten die Kinder im April 2023 im Klassenverband ihre Ideen für Kriens. In der Oberstufe wurde gleichzeitig eine Online-Umfrage durchgeführt. Die Resonanz bei diesem Schritt war hier gross – rund 170 Jugendliche haben teilgenommen.  
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 +Im Mai dann fand vor dem Stadthaus in Kriens ein sogenanntes Ideenbüro statt. Delegationen aus allen beteiligten Klasseninsgesamt rund 60 Kinder, machten mitSie deponierten in Couverts auf spielerische Art und Weise ihre Ideen für Kriens 2033, die sie zuvor in den Klassen vorbereitet hatten. In einem Umschlag gelangten die Visionen und Anregungen ins Stadthaus. Die Zettel wurden gesichtet und thematisch differenziert auf drei Stellwände verteilt. Die Freiräume in Kriens schnitten am besten ab – dazu gab es viele grüne Zettel an den Wänden. Spielplätze, das Parkbaddie Krienseregg standen hoch im Kurs. Beim Thema Mobilität sahen die Kinder hingegen rot: laut, grau, gefährlich und verstopft seien die Strassen. Und es gebe zu wenig Fussgängerstreifen.  
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 +====Ideen priorisieren und konkretisieren==== 
 +In einem weiteren Schritt wurden die Vorschläge aus dem Ideenbüro durch die Fachexpert:innen zu Leitsätzen verdichtetDabei wurden folgende Handlungsfelder berücksichtigt: - Städtebau/Gebäude - Mobilität/Strasse - Freiräume/Erlebnisräume/Erholungsräume - Natur/LandschaftZu jedem dieser Themen wurden zwei Leitsätze formuliert. 
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 +Im Juni fand dann auf dieser Basis ein Planungsworkshop mit einer Delegation von 16 Kindern sowie drei Jugendlichen statt. Das Ziel war es, die Leitsätze zu diskutieren, zu priorisieren und konkretisierenAuf Basis dieser Leitsätze bauten die Kinder Prototypen aus verschiedenen Bastelmaterialien – mit dem Ziel, ihre Visionen fassbar zu machen. Eine Woche später stellten dieselben Schülerinnen und Schüler, die von ihnen erarbeiten Leitsätze sowie die Modelle den Planerinnen und Planern sowie dem Baudirektor und Vertretern der Verwaltung vor.  
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 +====Ergebnisse finalisieren und sichtbar machen==== 
 +Im letzten Schritt im Herbst ging es darum, die Planungsinstrumente zu finalisieren und im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. In einem Feedbackworkshop trafen sich erneut Kinder und Jugendliche mit Planenden, Fachleuten und dem GemeinderatEs galt, zwölf Handlungsempfehlungen auszuwählen, die zuvor in der Schule besprochen und bewertet wurdenDiese sind als übergeordnete Leitlinien in finaler Form ins REK eingeflossenZusätzlich wurden Sofortmassnahmen diskutiertdie sich als sichtbares Zeichen der Kinder- und Jugendpartizipation zeitnah umsetzen liessen. Die Kinder wünschten sich etwadass Kriens bunter und grüner wird. Daraus haben die Kinder den Vorschlag abgeleitetals Sofortmassnahme Stützen für Jungbäume bunt zu bemalen 
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 +Zu den Höhepunkten des Partizipationsprozesses gehörte die Eröffnung einer Ausstellung mit den Ergebnissen des Prozesses Ende November im StadthausDazu waren alle beteiligten Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer sowie die beteiligten Fachpersonen eingeladen. Im Rahmen der Vernissage konnten die Kinder und Jugendlichen zudem bei der entwickelten Sofortmassnahme selbst Hand anlegen und entsprechend vorbereitete Stützelemente für Jungbäume unter fachkundiger Anleitung bunt bemalen. Die Stützelemente wurden in den darauffolgenden Tagen bei Neupflanzungen von Bäumen auf der Grünanlage Kleinfeld angebracht 
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-In einem nächsten Schritt werden die von der jungen Generation erarbeiteten Ideen offiziell entgegengenommen. Nach einer ersten Sichtung werden sie auf Augenhöhe mit den Planenden und den erwachsenen Mitwirkenden besprochen, gemeinsam bewertet und priorisiert. Dazu sollte mindestens ein weiteres Workshop-Element eingeplant werden. Je nach Grösse und Komplexität des Projekts kann hier ein Zwischenschritt eingeschaltet werden, bei dem ein Fachteam die Vorschläge verdichtet und eine schriftliche Form bringt. Abschliessend werden die Ideen von den Kindern und Jugendlichen mittels Reflexionsmethoden (Smileys, farbige Punkte, Blitzlicht usw.) bewertet. Ziel dieses Schrittes ist es, konkrete Ergebnisse zu erarbeiten. 
  • musterprozess/ortsplanungsrevision_kriens/3-umsetzung.1736343078.txt.gz
  • Zuletzt geändert: 2025/01/08 13:31
  • von maus