Prozessanforderungen

Grundlegend für die erfolgreiche Durchführung einer Kinder- und Jugendpartizipation sind folgende Aspekte:

Definition von Gegenstand und Gestaltungsspielraum

Für die Konzipierung eines partizipativen Prozesses bedarf es einer Festlegung dessen, was Gegenstand des Prozesses sein soll und worin der Gestaltungsspielraum der teilnehmenden Kinder respektive Jugendlichen liegt. Gegenstand und Gestaltungsspielräume sind so zu definieren, dass sie allen Beteiligten klar sind und als inhaltliche Richtschnur für den gesamten Prozess dienen können.

Ergebnisoffenheit

Aufseiten der fachlich verantwortlichen braucht es die Bereitschaft, innerhalb des definierten Gegenstandes und der Handlungsspielräume, offen mit Anregungen, Forderungen und Ergebnissen des Partizipationsprozesses umzugehen. Dies seitens der Projektverantwortlichen das Bewusstsein dafür, dass der Partizipationsprozess überraschende Einsichten und Ergebnisse zeitigen und dabei auch eigene, fachlich abgestützte und vermeintlich unhintergehbare Fachmeinungen und Wissensbestände infrage stellen kann.

Unterstützung der Entscheidungsträger:innen

Übergeordnete Entscheidungsträger:innen sind frühzeitig einzubinden und deren aktive Unterstützung einzuholen. Es bedarf auch auf dieser Ebene über ein gemeinsames Verständnis über Gegenstand, Gestaltungsspielraum und die in diesem Rahmen erforderliche Ergebnisoffenheit. Gegebenenfalls sind ausserdem die notwendigen finanziellen und/oder personellen Ressourcen abzuholen.

Transparenz und Verbindlichkeit

Es muss zwischen allen Beteiligten ein gemeinsames Verständnis über die Form, in welcher Forderungen, Anregungen, Wünsche und Ergebnisse aus dem Partizipationsprozess dokumentiert werden und darüber, was mit ihnen geschieht, geschaffen und für die Projektverantwortlichen als verbindlich erklärt werden.

Adressat:innengerechtigkeit

Der Prozess, die gewählten Methoden und sämtliche Kommunikationsmassnahmen sind an der adressierten Zielgruppe auszurichten. Im Falle von Kindern und Jugendlichen bedingt dies eine besondere Sensibilität hinsichtlich der Formen von Aktivierung und Informationsvermittlung. Es sind insbesondere das Alter und die soziokulturellen respektive sozioökonomischen Hintergründe der angesprochenen Kinder und Jugendlichen zu beachten. Oftmals bedarf es unter Berücksichtigung dieser Faktoren die Bereitschaft, zusätzliche fachliche und zeitliche Ressourcen bereitzustellen.