Umsetzung
Einbezug von Kindern und Jugendlichen
Über das Rektorat der Volksschule Kriens wurden die Schulleitungen kontaktiert und über die geplante Kinder- und Jugendpartizipation informiert und zur Teilnahme im Klassenverband eingeladen. Es meldeten sich ein Kindergarten und sechs Primarschulklassen. In der Oberstufe war das Feedback der Lehrpersonen aus zeitlichen Gründen eher verhalten. Deshalb wurde entschieden, die Jugendlichen zunächst über eine Online-Umfrage in die Partizipation zu integrieren und anschliessend individuell in die Workshops mit den jüngeren Kindern einzubinden.
Vorgehen und Methoden
In vier Workshops konnten die Kinder und Jugendlichen schliesslich ihre Ideen für die Ortsplanungsrevision einbringen und diese stufenweise entwickeln. Die Kinder (Kindergarten bis 6. Primastufe) wurden jeweils im Rahmen des regulären Unterrichtes mit den Themen des anstehenden Workshops vertraut gemacht. Im Anschluss nahm eine Delegation aus jeder Klasse an den Workshops teil, um die Ideen aus dem Klassenverbund einzubringen und weiter zu vertiefen. Die Jugendlichen von Kriens konnten in einem ersten Schritt ihre Ideen anhand einer Online-Umfrage äussern und einfliessen lassen. Daraufhin nahmen drei von ihnen an gemeinsamen Workshops mit den Kindern teil. Die Umsetzung der Kinder- und Jugendpartizipation erfolgte in drei Phasen. In jeder Phase kamen jeweils unterschiedliche, aber aufeinander aufbauende Methoden und Fragestellungen zur Anwendung.
Ideen sammeln
Das Ziel der ersten Phase war es zu erfahren, wie für die Kinder und Jugendlichen die Stadt Kriens in zehn Jahren aussehen soll. Alle Schulklassen der Unterstufe wurden angeschrieben. Sechs Klassen der Primarstufe und eine Kindergartenklasse waren bereit, bei diesem Projekt mitzumachen. Die Kinder sollten sich Gedanken zu ihren Lieblings- und Problemorten machen – und visionäre Ideen für Kriens im Jahr 2033 entwickeln. Die Lehrpersonen erhielten eine konkrete Anleitung, wie sie zwei Schulstunden zu diesem Thema durchführen können. Auf dieser Basis skizzierten die Kinder im April 2023 im Klassenverband ihre Ideen für Kriens. In der Oberstufe wurde gleichzeitig eine Online-Umfrage durchgeführt. Die Resonanz bei diesem Schritt war hier gross – rund 170 Jugendliche haben teilgenommen.
Im Mai dann fand vor dem Stadthaus in Kriens ein sogenanntes Ideenbüro statt. Delegationen aus allen beteiligten Klassen, insgesamt rund 60 Kinder, machten mit. Sie deponierten in Couverts auf spielerische Art und Weise ihre Ideen für Kriens 2033, die sie zuvor in den Klassen vorbereitet hatten. In einem Umschlag gelangten die Visionen und Anregungen ins Stadthaus. Die Zettel wurden gesichtet und thematisch differenziert auf drei Stellwände verteilt. Die Freiräume in Kriens schnitten am besten ab – dazu gab es viele grüne Zettel an den Wänden. Spielplätze, das Parkbad, die Krienseregg standen hoch im Kurs. Beim Thema Mobilität sahen die Kinder hingegen rot: laut, grau, gefährlich und verstopft seien die Strassen. Und es gebe zu wenig Fussgängerstreifen.
Ideen priorisieren und konkretisieren
In einem weiteren Schritt wurden die Vorschläge aus dem Ideenbüro durch die Fachexpert:innen zu Leitsätzen verdichtet. Dabei wurden folgende Handlungsfelder berücksichtigt: - Städtebau/Gebäude - Mobilität/Strasse - Freiräume/Erlebnisräume/Erholungsräume - Natur/Landschaft. Zu jedem dieser Themen wurden zwei Leitsätze formuliert.
Im Juni fand dann auf dieser Basis ein Planungsworkshop mit einer Delegation von 16 Kindern sowie drei Jugendlichen statt. Das Ziel war es, die Leitsätze zu diskutieren, zu priorisieren und konkretisieren. Auf Basis dieser Leitsätze bauten die Kinder Prototypen aus verschiedenen Bastelmaterialien – mit dem Ziel, ihre Visionen fassbar zu machen. Eine Woche später stellten dieselben Schülerinnen und Schüler, die von ihnen erarbeiten Leitsätze sowie die Modelle den Planerinnen und Planern sowie dem Baudirektor und Vertretern der Verwaltung vor.
Ergebnisse finalisieren und sichtbar machen
Im letzten Schritt im Herbst ging es darum, die Planungsinstrumente zu finalisieren und im öffentlichen Raum sichtbar zu machen. In einem Feedbackworkshop trafen sich erneut Kinder und Jugendliche mit Planenden, Fachleuten und dem Gemeinderat. Es galt, zwölf Handlungsempfehlungen auszuwählen, die zuvor in der Schule besprochen und bewertet wurden. Diese sind als übergeordnete Leitlinien in finaler Form ins REK eingeflossen. Zusätzlich wurden Sofortmassnahmen diskutiert, die sich als sichtbares Zeichen der Kinder- und Jugendpartizipation zeitnah umsetzen liessen. Die Kinder wünschten sich etwa, dass Kriens bunter und grüner wird. Daraus haben die Kinder den Vorschlag abgeleitet, als Sofortmassnahme Stützen für Jungbäume bunt zu bemalen.
Zu den Höhepunkten des Partizipationsprozesses gehörte die Eröffnung einer Ausstellung mit den Ergebnissen des Prozesses Ende November im Stadthaus. Dazu waren alle beteiligten Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern, die Lehrerinnen und Lehrer sowie die beteiligten Fachpersonen eingeladen. Im Rahmen der Vernissage konnten die Kinder und Jugendlichen zudem bei der entwickelten Sofortmassnahme selbst Hand anlegen und entsprechend vorbereitete Stützelemente für Jungbäume unter fachkundiger Anleitung bunt bemalen. Die Stützelemente wurden in den darauffolgenden Tagen bei Neupflanzungen von Bäumen auf der Grünanlage Kleinfeld angebracht.